Mittwoch, 15. April 2015

So hatte ich mir die Imkerei eigentlich vorgestellt - 066

Traum & Wirklichkeit

Als mein Sohn sagte, dass wir Bienen brauchen hatte ich so ein spezielles Szenario im Kopf. Man macht einen Zapfhahn an einen Korb, stellt ein Glas drunter und wenn man den Hahn aufdreht, dann fließt der Honig.
Meine Wirklichkeit sieht allerdings etwas anders aus. Neben viel Geduld und das "arbeiten" in Stoßzeiten, damit der Termin für die Bienen (und damit für die Natur) stimmt, kommt man nur zu bestimmten Zeiten an den Honig. Man muß die Waben  am besten morgens "ernten", damit der Honig nicht zu feucht ist. Dann werden die Waben entdeckelt und geschleudert und stehen im Anschluß wieder für die Bienen bereit.

Eine andere Wirklichkeit

Offensichtlich hatte jemand den gleichen Gedanken wie ich. Nur eben auf der anderen Seite der Welt. Die haben es tatsächlich hinbekommen, das man nur noch das Honigglas darunterstellen braucht und der Honig fließt. Hier der Link zu YouTube. Das Ganz läuft als Crowfunding Kampagne in den USA mit dem Ziel für den Firmenstart $10.236.365 zu sammeln. Ja, die Amis kleckern nicht .. Wie auch immer, die Idee mit dem "FlowFrame" ist sehr interessant! Die Seite ist auch unter www.honeyflow.com zu erreichen.

Einige Gedanken dazu

Nun ja, wenn man sich den Werbefilm ansieht scheint das ganz toll zu sein. Wenn ich allerdings sehe, wie die Amis mit den Bienen umgehen, fällt mir dazu auch nix mehr ein. In Deutschland werden sanftmütige Bienen gezüchtet, damit man ohne Schleier arbeiten kann. Da fliegt nix auf und versucht zu stechen was das Zeug hält. Das ist also schon mal kein Argument sowas zu kaufen. Solche Bienen ("Stecher") gibt's zwar auch, aber daraus zieht man keinen neuen Völker bzw. setzt da eine sanftmütige Königin drauf.
Bei uns werden die Honigräume extra aufgesetzt und zur gegeben Zeit  - wenn der Honig reif ist - wieder abgenommen. Wenn man die Bienenflucht einen Tag vorher auflegt gibt es da kaum Bienen die man abfegen muß. Auch das geht dann für die Bienen relativ stressfrei.

Soweit mir bekannt ist wird der Honig in den Staaten erhitzt, damit da nichts schädliches mehr "drin" ist. Das würde hier ein Imker bestimmt nicht machen - möchte ich mal mutmaßen. In den Film kann man sehen wie dünnflüssig der Honig ist. In Deutschland dürfte man so wässrigen Honig gar nicht in den Verkehr bringen, zumal der schnell umkippt & gärt. Zwangsläufig müssten man den Honig wohl durch einen Honigtrockner jagen - was in Deutschland aber explizit nicht erlaubt ist!

Die Trocknung des Honig ist die Sache der Bienen! Wenn man Honig hat der fließen kann (nicht flüssig!) handelt es sich vermutl. um Akazienhonig. Auch wenn der Honig aufgetaut wird, geschieht das langsam über zwei Tage damit nichts kaputt geht. Der Honig hat dann eine Konsistenz, dass man ihn abfüllen kann.

Fazit

Mit so wässrigen Honig wie in den Staaten funktioniert es, bei uns sehe ich da ehr schwarz. Auch hat sich die Kunstsoff- "Nordwabe" in Deutschland nicht so richtig durchgesetzt - so mein Eindruck und der FlowFrame ist auch aus Kunststoff.
Außerdem, wie sollen die Waben gereinigt werden? Da gebe ich doch meinen Bienen lieber jedes Jahr frische Mittelwände die sie selbst ausbauen und alles ist schick und sauber. Was ist mit Melezitosehonig? Es soll ja auch mal vorkommen, dass der Honig so hart ist, dass man den nicht ausschleudern kann (Ernte 2013 in Norddeutschland). Die teuere Wabe wäre dann wohl dahin oder man muß das Ganze auskochen.. ? Deutsche Imker gelten als geizig und das ist auch meine Erfahrung. Die Geschichte hat in Deutschland glaube ich wenig bis keine Chance.

Wie auch immer einen tolle Idee, aber nicht für mich ;-)

cheers,
  lore











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