Donnerstag, 20. November 2014

Herbstzuchttagung - 056

Herbstzuchttagung 2015

Am 15.11.2015 war es nun so weit. Es gab die diesjährige Herbstzuchttagung der Schleswig-Holsteinischen Imker in Bad Segeberg. Die Spannung war groß, denn es ging um die Reinrassigkeit unserer Bienen auf den Belegstellen. Das Ergebnis war in einigen Fällen, gelinde gesagt, ernüchternd! Dr. Gabriele Soland von der Firma Apigenix stellte die Studie vor. Dabei wurden die Inseln List, Föhr, Amrum, Langeneß, Hallig Hooge, Pellworm, Nordstrand, sowie die Hamburger Hallig untersucht. Es wurde untersucht, ob es eine Hybridisierung bzw. Fremd-Drohn* gibt und wenn ja, wodurch dieses zustande kommen kann. Auch kam man kurz auf die Hallig Gröde zu sprechen sowie auf die Dänische Insel Rømø.

Sylt

Auf Sylt sieht es schon mal nicht so gut aus! In List gab es eine Durchmischung von 25%, was bedeutet, dass man 5 fremde Gatttenvölker auf  Grund des genetischen Nachweises hat identifizieren können - alles Carnica, aber eben nicht die erwarteten. Hybriden konnten dort nicht nachgewiesen werden.
Auf Puan Klent sieht es gar nicht rosig aus. eine Nachweis von 55% Fremdeinwirkung wurde erbracht. Mit anderen Worten, wenn man bis dato glaubte, dass man C. Peschetz züchtet, kann man sich nur noch zu 45% sicher das das so ist ...
Wie Herr Totzek sagte, wolle er ein Kopfgeld ausloben - was ich allerdings nicht so lustig finde!

Man darf auch nicht vergessen, dass es einen Trend mit der Bienenkiste gibt. Den Leuten wird gesagt: "Kauft euch mal eine Bienenkiste"  - ohne die Folgen abzusehen. Ich könnte mir gut vorstellen, das einer von den Reichen und Schönen auf Sylt sich sowas mal schnell hinstellt um hipp zu sein. Die Insulaner haben für sowas gar nicht das Geld - denke ich ... aber schwups, schon ist es passiert. Nur ein Gedankenspiel, aber eben eine Möglichkeit!

Ansonsten liegt die Vermutung nahe, dass ein Imker auf der Insel Bienen dort hält wo es nicht erlaubt ist und diese ins Schutzgebiet eindringen, das ist aber nur eine Vermutung.
Dadurch können (und werden) dann die Zuchterfolge der letzten 50 Jahre zunichte gemacht. Die Bienen finden dort in den Dünen ja eigentlich nix zu fressen. Von daher wird die Haltung da doch gar keine Sinn machen, oder? Nichts desto trotz scheint das aber einige Imker nicht abzuschrecken. Auf jeden Fall muß das jetzt dringend geklärt werden.

Ein Zuflug fremder Drohnen von Rømø nach List auf Sylt wurde ausgeschlossen. Der Wasserweg wäre um die 7 km. Das dürfte den Drohnen wohl gar nicht gefallen.


Föhr

War nicht Teil der Untersuchung!

Amrum

War nicht Teil der Untersuchung!

Langeneß

Gut abgeschnitten hatte Langeneß und die Hallig Hooge. Für die dortige Buckfastzucht wurde aber auch genug Drohnenvölker zu Verfügung gestellt. Hier konnte für den Moment keine Hybridisierung festgestellt werden.

Pellworm

War nicht Teil der Untersuchung!

Nordstrandisch Moor

Die Durchmischung betrug 0% - das kann sich doch mal sehen lassen, oder? So sollte es aber überall sein.

Hamburger Hallig

Auf der Hamburger Hallig gab es eine Durchmischung von 74%... ich bin sprachlos.


Was kann man noch machen?

Beim Aufstellen der Drohnenvölker wäre auch zu beachten, dass die Drohnen rechtzeitig im Jahr gesperrt werden, bevor sie auf die Belegstellen gebracht werden. Wenn man hier 'schlampig' arbeitet und zu spät absperrt, kann es passieren, dass so die 'falschen' Drohnen auf die Insel kommen.
Auch ist die Anmerkung von Frau Dr. Gabriele Soland: "Es wäre sicher wünschenswert, bereits vor dem Belegstellenbetrieb die Region bienenfrei zu halten." ein Punkt dem man mehr beachten muß.

Fazit: 

Die gesetzlich Radien zum Schutz der Belegstellen reichen nun nicht mehr aus und es soll ein Antrag gestellt werden, diesen Radius auf mind. 10 km auszudehnen.
Des weiteren müssen m.E. nach die Belegstellen auch mit mehr Drohnenvölkern belegt werden. 


Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Ganze noch nicht veröffentlicht worden, soll heißen, der offizielle Bericht der Apigenix wird erst in den nächsten Tagen bei der Imkerschule eintreffen. Wann wir dann offiziell was darüber lesen können, ist mir im Moment noch unbekannt.





Zwischendurch 

hatten sich noch zwei Imker aus Thürigen vorgestellt, die sich um eine Inselbelegstelle bewerben. Und zwar gibt es auf der Holländischen Insel Texel  noch eine letzte Bienenpopullation die ursprünglich hier beheimatet war, aber jetzt vor dem Aussterben steht. Warum man dazu nun unbedingt eine Insel braucht und warum man zur Erhaltung nicht einfach zur künstliche Besamung wechselt, habe nicht ganz verstanden. Auch wenn es um ein Mengengerüst geht, so müsste das dennoch auch über die künstl. Besamung möglich sein.


* = Ich hoffe der Terminus ist korrekt.

Beutengewicht - 055

Gewichtiges

Heute habe ich mal schnell die Beuten gewogen um herauszufinden, was verbraucht wurde. Ausnahmsweise war es heute mit 5,5°C mal etwas kühler, aber insgesamt ist der November doch recht warm! Ende Oktober wurde noch Pollen eingetragen und die Bienen waren noch am fliegen. Meine Beuten bekommen aber an dem Stand auch noch relativ lange Licht, was wirklich was ausmacht. Die Beuten von den Kollegen, die dichter an der Waldkante stehen, stehen auch mehr im dunkeln und die Bienen fliegen dort einfach nicht so lange.


Beutengewichte: April bis November
Was doch sehr auffällt ist der Gewichtsverlust bei Volk 1 von 5,5 kg. Ich weiß nicht ob die so viel verbraucht haben, den brüten taten sie bis vor kurzem noch, oder ob da vielleicht noch Bienen abgängig sind, oder, oder ..  Hat jemand eine Idee dazu?

Hier noch mal ein Bild in der Novemberstimmung. Mir gefällt's.

Winterpause ...!