Mittwoch, 18. November 2015

Herbstzuchttagung SH - 084

Herbstzuchttagung November 2015

1. /2.)

Am 14. November 2015 fand die Herbstzuchttagung in der Imkerschule in Segeberg statt. Nach der allgemeinen Begrüßung ging es gleich zum besten Teil über. Es gab einen Vortrag von Dr. Jens Appel mit dem Thema: "Genetische Diversität von Honigbienen und ihrer Anfälligkeit für Krankheiten".

Dr. Appel arbeitet im Internat Louisenlund und kommt aber ursprünglich aus der Forschung. Ein Glück für uns Imker, denn so wurden komplexe Zusammenhänge - ich sage mal - auf "Schülerniveau" näher gebracht, so dass man dem Thema sehr gut folgen konnte. Irgendwie fiel einem dann doch auch die Schulzeit wieder ein und wie es mit dem Kraftwerk der Zellen war. Lang ist's her, aber ich bin doch jetzt wieder einigermaßen im Bilde!


Vererbungslehre
Im Wesentlichen wurden folgende Themen vorgestellt:

  1. Ergebnis zum Einfluss der genetischen Diversität von Bienenvölkern auf ihre Fitness
  2. Untersuchungen der mitochondrialen DNA
  3. Das Projekt "Jugend forscht" welches sich genau mit diesem Thema befasst und wovon wir Imker profitieren können! 
Kurz gesagt, eine super interessanter Vortrag. Das Ergebnis - wie sollte es anders sein - Diversifikation wie es die Natur macht, sollte auf den Belegestellen Einzug halten. Das funktioniert allerdings für die Reinzüchter nicht. Aber es lohnt sich mit Sicherheit über die Worte dort nachzudenken. Ganz am Ende des Projekts gibt es die Idee, dass man für kleines Geld vielleicht günstig an DNA Untersuchungen rankommt. Ist die Frage: Wer kann die Ergebnisse interpretieren? Ich vermutlich (noch) nicht. Wenn man sowas will, sollte man also auch bei Zeiten über Schulungen der Imker nachdenken und sie ins Boot holen. Erfreulicher Weise gibt es ja auch jungen Nachwuchs, die sich durch sowas nicht abschrecken lassen. Ich zähle mich einfach mal dazu ;-)






3.)

Im weiteren Verlauf ging es noch um die Zuchtwerteingabe in Hohen Neuendorf (beebreed.eu) und das bitte alle Züchter ihr Königinnen eintragen sollen. Hier noch mal der Link 


4.)

Zum vierten Teil gab es den Bericht der Prüfvölker von Jörg Pardey. Das beste Volk hatte dabei eine Honigernte von über 70kg eingebracht. Wohl gemerkt: ein Volk!



Dann gab es noch eine Anmerkung von Claus Burmeister, dass man ab dem 20.06. d.J. in Abstand von 3 Wochen den Nadeltest machen soll, wenn man dann richtig prüfen will. 

Ich habe das noch gar nicht gemacht, weil mir die Maden dafür zu Schade sind. Allerdings wenn man in der Zucht vorankommen will, kommt man um sowas vielleicht auch nicht herum. Der Putztrieb ist nun mal sehr wichtig und wenn es um die Reinzucht geht, darf man sowas nicht vernachlässigen, denn Krankheiten sind schnell "erzeugt" - da man in der Reinzucht ja nicht die Vitalität der Diversifikation hat (s.o.).

Wichtiger Hinweis

Über https://www.sciencestarter.de/gesunde-bienenvoelker kann man via Crowdfunding die DNA Untersuchungen unterstützen, so dass wir Imker da über kurz- oder lang sehr preis günstig an DNA Auswertungen rankommen. Da können wirklich alle von Profitieren. Hier noch der Film dazu: 



Ich würde mich freuen, wenn es den ein- oder anderen Imker gibt, der sich nicht zu schade ist zu helfen. 

Die Folien vom Vortrag kann man übrigens bei Dr. Appel kostenlos erhalten. Die Mailadresse gebe ich dann gerne raus. 

Soviel zum Jahresende,
Gruß,
Karsten

Samstag, 19. September 2015

Kurze Gewichtskontrolle - 083

Was wiegt die Beute?

Korrekt muß die Frage lauten: Wie hoch ist die Gesamtmasse der Beute im jetzigen Zustand nach dem Auffüttern?

In letzter Zeit gab es hier (Schleswig-Holstein) schon viel schlechtes Wetter, bzw "Anti-Bienen-Flugwetter", kurz ABF ;-))
Wenn die Bienen nicht raus können oder dürfen und auch noch am Brüten sind, weil es ja nicht kalt ist, wird schon mal eine Menge Futter verbraucht. Bei fünf Völkern habe ich heute mit der Kofferwaage eine Messung durchgeführt. Dazu misst man einmal auf der Linken Seite, einmal auf der rechten Seite und hat dann das Gesamtgewicht. [G=l+r] Vorher hatte ich allerdings schon mal mit der Hand "massgenommen" um eine Gefühl dafür zu bekommen. Viele Alt-Imker machen es immer mit der "geeichten Hand", dafür braucht man aber Erfahrung - die ich noch nicht so richtig habe.

Mit Kreide schreibe ich mir die Gewichte auf die Beute und addieren dann später. Übertragen wird das Ganze später auch noch ins Journal, damit man jederzeit eine Resümee über die Vergangenheit ziehen kann. Zumindest empfinde ich sowas als empfehlenswert.

Resümee

Das Ergebnis war für mich etwas verblüffend, da ein Volk deutlich leichter war als die anderen. Jenes Volk mit der Nummer 9 war allerdings auch etwas länger Weisellos - hatte also 'eigentlich' keinen Grund Futter in Massen einzuschleppen, denn die Brut war ausgelaufen. Jetzt haben die Mädels wieder eine Chefin seit ein paar Tagen und haben auch allen Grund, wieder die Futtervorräte in die Höhe zu treiben. Lange Rede, kurzer Sinn: 28 Kg für eine 2-Zargiges Volk sind zu wenig. 42 kg wäre da die Zahl, die es zu erreichen gilt.

Laut Jörg Pardey von der Imkerschule in SE rufen bei Ihn immer nur die Imker im Frühjahr an, die im Herbst zu geizig mit dem Futter waren. Bienen mögen nicht Hunger leiden und wir ja auch nicht, oder? Also kräftig einfüttern. Bienen leben immer im Überfluss.
Wenn das Futter nicht aufgebraucht wird, entnimmt man es halt im Frühjahr und packt es bei den Ablegern mit rein. So kommt nichts um und Bienen und Imker profitieren davon.


Hier die Übersicht vom heutigen Tag

Übersicht: Gewichtszustand der Völker
Volk Nummer Gewicht links gemessen Gewicht rechts gemessen Gesamtgewicht Urteil
16 22 22 44 okay
9 14 14 28 nicht okay - Maßnahme ergreifen!
17 22 18 40 okay
7 18 16 34 nicht okay - Maßnahme ergreifen!
8 20 17 37 nicht okay - Maßnahme ergreifen!


Erste Maßnahme: Ich habe umgehend angefangen, dass Volk Nummer 9 mit Futter zu versorgen. Volk 7 und 8 bekommen am Wochenende ebenfalls noch mal Futter. Außerdem muß ich wohl im nächsten Jahre etwas eher anfangen mich um das Gewicht zu kümmern!

Wie es heißt es bei den Imkern immer so schön? Ein Imker ist nicht zu früh, sondern immer zu spät. Leider muß ich mir diesen Schuh wohl auch anziehen.


Hier noch mein Kurzfilm (Handy) :




Gruß,
Karsten





Samstag, 12. September 2015

125 Jahre Imkerverein - 082

125 Jahre Imkerverein Kaltenkirchen Hennstedt Ulzburg.


Am 05. September 2015 beging der Imkerverein (einer der größten in Norddeutschland) sein 125 Jähriges Jubiläum. Einige nette Vereinskollegen hatten sich vorher Gedanken gemacht was man machen und zeigen könnte, und haben dann für's Programm gesorgt.

Die Eröffnung wurde vom Vorsitzenden des Vereins - Peter Bartz -  und dem amtierenden 2. Bürgermeister Hennstedts durchgeführt.

Leider ist das Bürgerhaus etwas "versteckt" - hat also wenig zufällig vorbeikommendes Publikum. Dann war es auch noch sehr regnerisch, was leider auch nicht für all zu regen Publikumsverkehr sorgte. Wie sagte einst ein Fußballer - erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.
Nachmittags waren dann alle Parkplätze durch die Fußballer belegt, was natürlich dann auch nicht so viel Spaß macht, wenn man mal kurz vorbeikommen will - aber so ist es halt.

Alleine aus Respekt für die Vereinskollegen hätte ich doch gedacht, dass jeder Imker aus dem Verein mal vorbeikommt. Und wenn es nur fünf Minuten sind - aber da gehöre ich wohl einer aussterbenden Spezies an. Die meisten wollen den Verein nur "nutzen", Wissen rausziehen und Geld vermehren. Sowas findet man auch in anderen Spaten, aber der Sprichwörtliche Geiz der Imker nervt mich schon ein wenig. Vielleicht liegt das aber auch an unserer jetzigen Gesellschaft. Ich hoffe mal, dass der Nachwuchs da etwas anders wird und solche Veranstaltung helfen auch, Nachwuchs anzulocken.

Hier dann mal ein paar Impressionen:

Vorsitzender Peter Bartz
Der Volksvertreter
..das interessierte Publikum
Tipps vom Altimker Erich Griese

Foto trifft Kassenwart
Auch der Nabu war vertreten - vielen Dank!

Nicht nur Honigverkauf, sondern auch Erklärung gab es kostenlos

Eine richtig tolle Idee war die Spiel- und Bastelecke. Hier gab es auch einen guten Zulauf und neben kleinen Bienchen wurden hatte man die Möglichkeit sich selber eine Honigseife herzustellen. Toll oder? Meine Kinder fanden es voll super und die gebastelten Bienchen wohnen jetzt bei uns in der Küche.
Im Bild: Chefin der Bastelecke

Lesen ist mindestens so toll wie basteln!

begeistert wurden Bienen gebastelt
Fachsimpelein unter Kollegen
Tipps und Infos für das junge Publikum

da muß man schon zwei mal hinhören ;-)

´Typische Imker - Ausstattung zum Ausprobieren
Gute Gespräche gab es an jeder Ecke
Zwei "alte Hasen"
Honig konnte man hier auch erwerben.
Auch Muslime kamen zum Basteln - in dem Fall wurde Seife gemacht
 Dann gab es noch einen Nebenraum, wo man sich in der Dauerschleife Filme zu den Bienen angucken konnte. Am Ende des Tages kamen auch die Imker, die den ganzen Tag Werbung gemacht hatten vorbei um hier ein wenig zu entspannen.

Filmvorführung
Insgesamt eine schöne Veranstaltung die eigentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, bzw. auch von den Mitgliedern hätte mehr gewürdigt werden können!

Interessanter Weise tauchten noch kurz vor der Veranstaltung Dokumente auf, nachdem der Verein sogar noch älter ist. Hier hat's aber nicht gestört, denn schließlich ist 125 Jahre Tradition eine schönes Jubiläum, oder nicht?

tschüß,
Karsten

Königin einweiseln - 083

Ein kurzer Rückblick

In diesem Jahr habe ich mich viel mit der Zucht der Bienenkönigin beschäftigt. Ich habe auch sehr, sehr viel gelernt - das ist mal klar! Es war eine sehr spannendes Jahr für mich in der Rolle eines Züchters mit vielen Möglichkeiten etwas falsch zu machen. Ich nehmen mal an, dass alles was man falsch machen kann, von mir auch falsch gemacht wurde. Wenn man dann dabei ist nervt es schon sehr, aber ist es nicht das, woran Menschen auch wachsen? Ich habe auf jeden Fall jetzt eine Menge mehr an Wissen.
Auch konnte ich mir zwischendurch den Hohn eines Vereinskollegen anhören: "Du mit deiner einen Königin ...". Zum Glück sind aber nicht alle so im Verein ...

Die Ausbeute 

Aus meiner letzten Zuchtserie habe ich dann noch vier Inselkönigin rausbekommen, wobei zwei m.E. nach aber nicht belegt waren. Die Königin habe ich dann mit samt dem EWK in einen Drei-Wabenableger reingestellt und gedacht, jetzt ist alles gut.

Auf dem Stand hat dann irgendein Witzbold ein Flugloch verschlossen.
Abends hatte ich noch ein Foto mit offenen Flugloch gemacht und alles war gut
Nach dem wir dann zwei Tage hintereinander 30°C hatten und ich wieder zum Stand kam, war das Minivölkchen tot! Was für eine riesen sch*****..
Ich schätze mal, dass das Flugloch von einem Spaßvogel dicht gemacht wurde. Mir ist ein Rätsel wie das passiert ist, denn die Scheibe lässt sich nur mit erheblichen Aufwand zumachen. Mit anderen Worten, ich hatte es definitiv auf gemacht!

Eine neue Königin muß her!

Was blieb mir jetzt also anderes übrig also neue Königinnen zu bestellen. Eine kurze Nachfrage bei einem Freud half auch nichts, also bestellte ich mir welche. Silke Helms wurde mir als sehr gute Züchterin empfohlen und so bestellte ich mir bei Ihr unter die-bienenkoenigin.eu 3 neue Königin. Zahlungsabwicklung problemlos - versandt prompt!

Versandboxen - eine Extra für einen Freund ;-)
Topfit mit jeweils 10 Begleitbienen
Als nächstes ging es dann gleich daran, das Volk mit den neuen Königinnen zu bestücken. Das ist ab September relativ einfach zu machen. Eins meiner Völker hatte ohnehin keine Königin mehr und war jetzt schon Brutfrei (und auch Drohnenfrei).  Also einfach nur Königin oben auf die Rähmchen legen. Bei einem anderen Volk hatte ich schon Tags zuvor die Königin gefunden und abgedrückt. Das ist auch das Volk, das man nur mit Vollschutz bearbeiten kann. Das Muttervolk von der war schon ziemlich aggressiv und das war eben ein Schwarm von einem "Agro-Volk". Somit sind die Bienen dann schon wieder so "dicht" an der Natur dran, das es keinen Spaß mehr macht mit denen zu arbeiten. Beim dritten Volk hatte ich die Königin unmittelbar zuvor rausgenommen und die neue sofort auf den Oberträger aufgelegt.

Hierzu dann das Filmchen:



Was ich dann beobachten konnte erstaunte mich sehr! Die Bienen die einen Tag vorher noch so "ätzend" drauf waren, waren absolut friedfertig. Ich frage mich, ob das wirklich so schnell gehen kann? Mit den Pheromonen ist das natürlich zu erklären, aber dennoch bin ich über die "Wirkung" erstaunt.

Soviel zum "einweiseln",

Karsten













Das war die Sommerhonigernte 2015 - 081

Sommerhonig 2015

Nun ist schon wieder alles vorbei. Die Sommerhonigernte 2015 ist abgeschlossen und das Bienenjahr geht langsam zu Ende. Der Sommerhonig ist sehr kräftig in diesem Jahr, fast schon schwarz. Somit ist es dann ein "Sommer und Waldtracht Honig".  Das gilt aber nur (soweit ich weiß), wenn 30% Honigtau enthalten sind. Vielleicht lasse ich meinen Honig mal untersuchen um das rauszufinden.

Ansonsten hier mal ein paar Impressionen:



Noch ein paar Bienen abfegen ...

Bild für den Blog machen ..
Bienenflucht von unten

Binenflucht von unten vor dem Abstoßen


"krawumms" liegen sie auf dem Volk :-)

Arbeitsbreitschaft hergestellt.

Highlight

Die Ernte ist auf jeden Fall eine der tollsten Sachen in der Imkerei. Ich hatte dieses Jahr auch so einiges Investiert und schon nach dem ersten Durchgang war ich mir sicher, dass die Schleuder genau das ist, was ich wollte. Entdeckelte Waben reinstecken und nach 4 oder 5 Minuten piept die Maschine und beide Seiten sind gut ausgeschleudert. Die Rähmchen sind "lose geruckelt", durch eine Gegenbewegung der Maschine, so das die Rähmchen auch nicht klemmen und man sie ganz locker mit einer Hand rausnehmen kann.

Jetzt nach der letzten Ernte wird noch aufgefüttert und die Varoabehandlung durchgeführt und das Bienenjahr ist damit auch schon wieder zu Ende. Schade.

Gruß,
Karsten






Donnerstag, 16. Juli 2015

Futter selber machen - 080

Futter für die Ableger

Das die Ableger gefüttert werden müssen, damit sie fett werden und gut durch den Winter kommen, ist kein Geheimnis. Für meine Völker verwende ich dafür zum Winter hin Ambrosia. Das heißt, anch der letzten Tracht wenn die Völker aufgefüttert werden bekommt jedes Volk Ambrosia. Zwei-Zarger sollen dann an die 40 kg wiegen und 1-Zargen an die 20 kg. Damit kann man selbstverständlich auch die Ableger füttern - was ich zum Schluß auch mache. Aber jetzt, zum Großziehen bekommen die nur Zuckerwasser. Das Kilo Zucker kostet um die 67 Ct. was schon mal günstig ist. Gemisch wird 3:2 mit Wasser. Für um die 2 Euro haben ich dann 5 Kilo Futter.

Für Ambrosia habe ich bei Holtermann 85 Ct. / kg bezahlt. Wenn man es an der "Tankstelle" dort auffüllen lässt - ansonsten ist es teurer. Eine (für mich) neue Quelle scheint eine Berufsimkerei zu sein. Damit die einen guten Preis bekommen, kaufen die Mengen ein, wovon ein Verein nur träumen kann. Der Preis sollte dementsprechend günstig sein, nur muß man dann auch dort seine Kanister mitbringen. 

Anbei noch der Kurzfilm zum Thema Zuckerwasser herstellen. 



Viel Spaß,
Karsten

Montag, 13. Juli 2015

Imkerausflug zur Imkerei Bestmann - 079

Sonntag, 12.07.2015 - Vereinsausflug 

Die Bienenhüter waren mal wieder unterwegs. Bei gleichmäßig bedeckten Himmel ging es heute im Rahmen eines Vereinsausflugs  mit einigen Interessierten zur Imkerei Sven Bestmann. Dort bekamen wir ein wenig Einblick in die Betriebsweise und auch in die Betriebsabläufe einer professionellen Imkerei. Ich muß sagen, es war schon interessant!

Die Berufsimkerei scheint sich m.E. nach deutlich von dem zu unterscheiden, was ich denn so mache oder als Ziel verfolge. Da ist nicht viel Platz für Träumereien nach dem Motto: hier und da fliegt mal ein Bienchen und der Imker entdeckelt gemütlich seine Waben ...

Die stille Reserve ...

Hier zählen der Ertrag auf der einen Seite und Sparsamkeit auf der anderen Seite, denn auch der Berufsimker lebt nicht vom Zusetzen! Interessant fand ich die Aussage, dass 420 Völker schon die Obergrenze dessen darstellt, was so ein Betrieb noch handhaben kann - aber 420 Völker sind ja schon eine echt große Menge wie ich finde. Bei der Gelegenheit möchte ich an Arataki-Honey in Neuseeland erinnern, die ich im Februar besucht habe. Die hatten 20.000 Völker - allerdings über ganz Neuseeland verteilt.

Zu Beginn

gab es von Sven Bestmann einige Infos zur Betriebsweise die ich so noch gar nicht kannte.

Einführung in die Betriebsweise
"Geimkert" wird mit Buckfast in der Segeberger Kunststoffbeute - soweit so gut. Für den Brutraum wird 11/2 DN genommen und zwar im Warmbau. Die Zarge wird aber nicht vollständig gefüllt sondern mit einem Absperrsheet eingeengt, so das da hinter eine Art Trommelraum entsteht. Auf die Zarge kommt dann ein Absperrgitter und darüber eine Zarge DN - allerdings im Kaltbau. Somit ist der Wabenbau von unten zu oben um 90° verdreht. Den Bienen scheint es nichts zu machen und Sven betreibt so seine Imkerei - und das nicht ohne Erfolg!

Also irgendwie scheint fast alles möglich zu sein. Sven hielt nichts im Verborgenen und war erstaunlich offen - was ich sehr sympathisch finde! Meine Betriebsweise - die ich eigentlich noch nicht so richtig gefunden habe - werde ich aber dennoch nicht ändern. Aber noch weiter zum Thema ehrliche Antworten:

So auch mit dem Thema Varoabehandlung

Das auch ein Berufsimker seine Bienen behandeln muß ist klar, aber das es sich um Bayvarol handelt wundert mich schon. Berufsimker haben für sowas gute Gründe, denn wenn es zum Ernteausfall aufgrund schlechter Behandlungserfolge kommt, dann steht da schnell mal eine Existenz auf dem Spiel!
Als Hobbyimker werde ich mich hoffentlich niemals dazu hinreißen lassen Coumaphos, Perizin oder so ein Zeugs einzusetzen, aber was würde ich wohl machen wenn das Wohl meiner Familie auf dem Spiel stände? Gut das ich nicht in der Zwickmühle bin :-) Ich nutze 60%ige Ameisensäure und am Jahresende Oxalsäure. In meinem Wachskreislauf soll es bitte keinen unklaren Rückstände geben und die Sache, das der Honig dann den Geschmack annimmt habe ich auch schon gehört. Also: Finger wech von so tüdelüt ! - wie der Holsteiner so sagt.

Als nächstes 

gab es ein paar Tipps zur Wanderung und zur Beutenwaage. Sven Bestmann hat einige Waagen der Firma capaz in Betrieb, die ihn bei der Wanderung unterstützen. Dazu nutzt er noch alte Handys die ihm von Morgens bis Abends die Daten übermitteln und so eine sinnvolle Auswertung ermöglichen.

Auch sind Beuten und sonstige Diebstähle anscheinend ein Problem für die Berufsimker - was ja auch Hobbyimker zur genüge kennen. Sven Bestmann erzählte uns von einem Beutendiebstahl, bei dem dann die Zargen wieder zurück gebracht wurden (lagen wohl im Busch) allerdings um die Bienenmasse erleichtert konnte man mit der verkühlten Brut nichts mehr anfangen.

Ich frage mich, welcher Vollpfosten macht sowas nur???

Das man u.U. das Zargenmaß (11/2) nicht gebrauchen kann, ist doch auch schon vorher klar...! Die deutsche Gerichtsbarkeit sollte da wirklich mal Medienwirksam ein Example statuieren. Aber wir wissen auch alle, dass sowas hier nie passieren wird. Doch zurück zur Wanderung - ich will mich ja nicht für andere ärgern.

Die Beuten haben im Boden natürlich einen Gitter und oben drauf kommt auch ein Gitter. Mit Abstandhölzchen wird dann der Deckel aufgesetzt und mit Wanderguten verschnürt. Fertig ist das Ganze. Eine Karre ist dann unabdingbar.

Praktische Tipps gab's zu Hauf


Die Imkerei Bestmann wandert fast durch ganz Deutschland -so mein Eindruck - um möglichst viele Honigsorten anbieten zu können. Zugekauft wird auch, aber das ist ja auch klar.

Nordwabe

Da Bestmann's Honigräume mit der Nordwabe gefüllt sind, muß auch irgendjemand den Wachs dazu auftragen. Auf dem Weg zur Anhängerbesichtigung fanden wir den dann auch ;-)

Es war ein polnischer Imker in der Ausbildung der im Rahmen eines Praktikas bei den Bestmann's fleißig mitwerkelt und auch so das Handwerk (mit-)erlernt. Für uns war es ganz anschaulich, aber was der jetzt über die Deutschen denkt würde mich schon interessieren, zumal er dann noch "wertvolle" Tipps erhalten hat ... oh, man ...

Bewachsen der Nordwabe


Bien-o-bil

Am Bienenmobil der Bestmanns haben wir uns dann den Anhänger angesehen (was nicht so spektakulär ist) und es wurde anhand einer Karte gezeigt, wo die Bestmann's überall in Deutschland ihren Honig ernten. Da steckt wirklich viel Logistik drin - Hut ab. Auf den Anhänger kommen rund 40 Beuten und ins Auto 20. Ich kann nur erahnen was mein Rücken dazu sagen würde.

Tipps und Erklärung zur Wanderung


Dampfwachsschmelzer und Co

Als nächstes sahen wir uns die Schmelzer an und bekamen Infos zum Umgang mit den Massen von Rähmchen und wie man das am besten macht. Sven Bestmann man scheint da auch ein Talent zu haben, alles selber zu basteln, anzupassen oder sonst wie zu adaptieren um hier und da noch etwas an Kosten einzusparen und mit Energie im besten Sinne umzugehen.

Arbeite lauert an jeder Ecke

Wann da wohl die letzte Druckkesselprüfung war?

In der Halle 

... gab es auch noch so einiges zu entdecken. Neben Gläsern kann man über die Firma Bestmann auch Futter kaufen. Preis ist mir aktuell nicht bekannt, aber bestimmt eine Nachfrage wert.

Herr der 1000 Rähmchen

Erntestraße

Da kam es für mich zum Höhepunkt. Die "Erntemaschine" wurde vorgeführt. Das fand nicht nur ich beeindruckend. Auch mein Sohn hat das dutzendweise Photos gemacht - zumeist aus seiner Sicht von unten.

Das Wärmelager (so möchte ich es mal nennen) ist rund 36°C warm und ein Luftentfeuchter sorgt dafür, dass der Honig trocken bleibt (oder wird)  - alles streng nach Richtlinie. Hier kommen erst mal die Zargen rein, bevor sie ihren Weg in die Verarbeitungsstraße finden.

Erklärungen zur Wabe und Honigverabeitung
Die Maschine wird mit Waben bestückt, die autom. entdeckelt werden. Die Leerzarge rutsch dann autom. ans Ende der Produktionsstraße und wartet dort auf die geschleuderten Waben.

Gespannt warten alle was wohl passieren wird
Via Kettenvorschub laufen die Waben dann zur Schleuder in der Mitte und wenn genug zusammen sind, können die per Druckluftstempel in die Schleuder geschoben werden - bis es dann rund 120 Waben sind.

Kontrolle

...unterwegs zur Schleuder

Druckluftstempel für den Wabenvorschub

Das Herz - die Schleudereinheit
Dann Deckel drauf und nach 20 Minuten ist das Werk getan. Der Honig läuft nach unten ab und kann gleich weitergepumpt werden zum nächsten Feinsieb und dann ins Lager gebracht werden.

Der Weg des Honigs

Alles in einem Abwasch für rund 50k€ - dann kann man doch nicht meckern, oder? Mal kucken wie viel Platz ich in meinem Keller noch habe...

Abschluß

Hinterher gab es dann noch Kaffee & Kuchen, wobei ich aber das Weite gesucht habe, da meine Kinder langsam nach Hause wollten.



Fazit:

Die Offenheit von Sven Bestmann hat mich beeindruckt. Insgesamt war es eine nette Veranstaltung die ich sehr anschaulich fand und auch gerne weiter empfehlen kann. Vielen Dank auch an unseren Verein, der das organisiert hat.

cheers,
   lore